Hessisches Markscheiderisches Rißarchiv (HMRA)

Im Auftrag der Bergaufsicht in den Abteilungen Umwelt der Regierungspräsidien in Darmstadt, Gießen und Kassel sowie der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung führen wir seit dem Jahr 2000 die Konzeption und den Aufbau des Hessischen Markscheiderischen Rißarchivs (HMRA) durch. Die hessische Bergverwaltung erhält hiermit die Möglichkeit, über Jahrhunderte angesammeltes Wissen über den Bergbau in Hessen für das alltägliche Verwaltungshandeln schnell, einfach und umfassend zu nutzen.

Das Rißarchiv

Aufbau von Rißarchiven

Die zum großen Teil historischen bergmännischen Risse (Unikate) werden mit Hilfe von Großformat-Scannern in ihrem derzeitigen Zustand erfaßt und ihr Bestand so unabhängig vom weiteren Zerfall gesichert. Verschiedene Bildverarbeitungsschritte sichern die korrekte radiometrische (farbliche) Übereinstimmung mit dem Original unabhängig vom Ausgabegerät des Nutzers.
Nach einer in vielen Fällen erforderlichen Transformation von Koordinaten und Maßeinheiten werden die Rasterbilder georeferenziert und vektorisiert. Zusätzlich erfolgt die Aufnahme einer Fülle von Geometrie-, Sach- und Metadaten zusammen mit der Dokumentation jedes Bearbeitungsschrittes in eine kundenspezifische Datenbank.
Das digitale Endprodukt kann dann künftig an Stelle des Originals für raumbezogene Stellungnahmen, Grubenbildeinsichtnahmen u.ä. verwendet werden.

Weitere Bergbau-Informationen

Bergbauinformationen

Neben dem Rißwerk liegen eine Vielzahl an Informationen vor, die in unterschiedlichster Art - von handgezeichneten Mutungsübersichtkarten über tabellarische Auflistungen von Tagesöffnungen bis zu Kartenskizzen der historischen Bergverwaltungseinheiten - bergbauliche Informationen enthalten. Ähnliches gilt für Datenbanken, die räumlich verortbare Informationen in Form von Koordinaten oder Zuordnung zu Gemeinden, Flurstücken o.ä. beinhalten. Das Aufbereiten dieser Unterlagen und die Überführung in Vektordaten (manuelles Digitalisieren oder automatisierte Raster-Vektor-Konvertierung, Aufbau von Topologien, Attributierung der Daten) sind wesentlicher Bestandteil des Aufbaus des HMRA.
Nur die Integration in ein GIS erlaubt die räumliche oder inhaltliche Abfrage aller vorhandener Datenquellen oder die Erstellung spezialisierter Produkte wie Bergbaugefahrenkarten. Die Ablage der Daten in räumlichen Datenbanken (SDE) ermöglicht darüber hinaus spezialisierte Aufgaben wie die gemeinsame Editierung von Feldeseckpunkten von auf mehreren Bodenschätzen gleichzeitig verliehenen Berechtsamen.

Software

Recherchesoftware

Recherchesoftware

Mit Anwachsen des HMRA auf einen mehrere Hundert GB großen Datenbestand ergab sich die Notwendigkeit, der Bergbehörde ein spezialisiertes Recherchetool, die „Mining Tools HMRA-View“, zur Verfügung zu stellen, um mehrere Tausend georeferenzierte Karten nach räumlichen Kriterien auswerten zu können. Die Verwendung eines solchen Werkzeugs ermöglicht nicht nur ein gezieltes Durchsuchen des Datenbestandes, sondern stellt auch sicher, dass im Rahmen von behördlichen Stellungnahmen keine Unterlagen bei der Recherche übersehen werden. Im Vergleich zur üblichen, manuellen Zusammenstellung der Unterlagen ergeben sich Zeiteinsparungen von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen bei gesicherter lückenloser Erfassung aller relevanten Materialien.
Darüber hinaus entwickeln wir Spezialwerkzeuge wie z.B. die "BVE-Abfrage" - zur raum-zeitlichen Recherche der historischen Bergverwaltungseinheiten nach Gesetzestexten.

Effektivität

Die spezialisierte Oberfläche der „HMRA-View“ ermöglicht eine Arbeitsteilung in eine allgemeine Voruntersuchung mit Zusammenstellung aller relevanten Unterlagen, die durch Verwaltungskräfte mit minimaler GIS-Ausbildung durchgeführt werden kann und einen Analyse- und Bewertungsteil, der spezialisierten Sachbearbeitern mit markscheiderischem Sachversand und ggf. erweiterten GIS-Kenntnissen vorbehalten bleiben muß.

Angepaßte Benutzeroberflächen

Dem Wunsch nach einfacher Verwendung durch viele, mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen im GIS-Bereich ausgestatteten Mitarbeiter/innen kommt die Konzeption der „HMRA-View“ durch eine Integration als Toolbar in die Standardoberfläche von ArcGIS entgegen. Die integrierten Funktionalitäten und die Benutzeroberfläche wurden in enger Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort entsprechend den spezifischen Anforderungen der Arbeitsabläufe bzw. der Anwender/innen entwickelt.

Mining Tools - Software aus einer Hand

HMRA-View steht heute als eines der Produkte der Mining Tools für weitere, damit verbundene Anwendungen:

Mining Tools HMRA-Edit: Editierung von Daten und Geometrien des HMRA in Anbindung an Sachdatenbanken.

Mining Tools HMRA-Plot: Ausgabe des Berechtsamskartenwerkes aus den Daten des HMRA im Blattschnitt amtlicher Kartenwerke.

HUMANIS-GIS-Schnittstelle: Im Umfeld der hessischen Umweltverwaltung ist erfolgreich eine Schnittstelle zum zentralen Umweltdatenbanksystem HUMANIS entwickelt worden. Sachdaten aus HUMANIS können direkt selektiert und in entsprechenden GIS Anwendungen (HMRA-Edit, FIS-Rohstoffe) dargestellt und editiert werden. Damit kann auf die Vielzahl an Funktionen zum Editieren, automatisierten Aktualisieren und Generieren von GIS-Daten in Mining Tools Edit aus HUMANIS heraus zugegriffen werden.